Foto: Eine Menschenmenge von hinten. Fokus ist auf einer Person die eine orangene Leuchtweste trägt. Die Person trägt eine schwarze Mütze, Kopfhörer und streckt die rechte Hand nach oben in die Luft. In der Hand hält der Mann ein Mikrofon. Auf der Weste steht der Schriftzug «PRESSE - Reporter sans Barrieres.» Es könnte sich um eine Demonstration handeln. Zu sehen sind auch türkise Luftballons und einige Fahnen. Die Sonne scheint, die Menschen tragen Jacken. Bildnachweis: zVg.

Reporter:in ohne Barrieren @work Bildnachweis: zVg.

Menschen mit Behinderungen sind in den Medien stark unterrepräsentiert, sei es als Journalist:innen oder als Protagonist:innen von medialen Inhalten. Das führt zu einer stereotypischen, mit Vorurteilen beladenen Berichterstattung. Laut Medien «leiden» die Menschen wegen ihrer Behinderung, sie sind an den Rollstuhl «gefesselt» oder «trotz» Behinderung glücklich. Diese Art der Berichterstattung beeinflusst die gesellschaftliche Wahrnehmung und Haltung zu behinderungspolitischen Themen, was wiederum die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Lebensbereichen erschwert.

«Reporter:innen ohne Barrieren strebt einen Paradigmenwechsel in der medialen Repräsentation von Menschen mit Behinderungen an, um die tatsächliche gesellschaftliche und politische Inklusion zu fördern.»

Senad Gafuri, Leiter RoB

Die Vision 

Reporter:innen ohne Barrieren strebt einen Paradigmenwechsel in der medialen Repräsentation von Menschen mit Behinderungen an, um die tatsächliche gesellschaftliche und politische Inklusion zu fördern. 

Der Fokus liegt auf einer differenzierten und realitätsnahen Darstellung von Menschen mit Behinderungen, mit dem Ziel, die Wahrnehmung der Gesellschaft weg von einer medizinischen, hin zu einer soziologischen Betrachtung der Behinderung zu lenken. Dies bedeutet, dass der Mensch nicht auf seine Behinderung reduziert wird, sondern die gesellschaftlichen, den Menschen behindernden Umstände in den Fokus gerückt werden.  

«Im Rahmen von Partnerschaften oder Aufträgen können sie Reporter:innen ohne Barrieren für Artikel, Moderationen und weitere Medienleistungen buchen.»

Senad Gafuri, Leiter RoB

Reporter:innen ohne Barrieren schult Menschen mit Behinderungen zu Reporter:innen. Mit Texten, Podcasts oder Videos tragen sie ihre Sichtweisen in die Gesellschaft, zu Themen wie Politik, Sport, Kultur und vielem mehr. Diese Perspektivenerweiterung fördert einen inklusiven Diskurs und ermöglicht die Betrachtung verschiedener Themen aus einer Vielzahl von Blickwinkeln. 

Die Geschichte 

Reporter:innen ohne Barrieren wurde im Jahr 2021 als Pilot-Projekt von «Inclusion Handicap», dem Dachverband der Behindertenorganisationen, ins Leben gerufen. In den Anfangsjahren konzentrierte sich die Projektarbeit darauf, eine solide Grundlage zu schaffen und das Bewusstsein für die Bedeutung inklusiver Medienarbeit zu schärfen. Im Sommer 2023 fiel die Entscheidung, Reporter:innen ohne Barrieren als eigene Organisation zu etablieren. 

Die Stiftung Denk an mich nahm und nimmt dabei eine essenzielle Rolle ein. In der Pilotphase als Förderpartnerin, in der Übergangsphase als Trägerin und in der Zukunft als strategische Partnerin. Die Stiftung unterstützt Reporter:innen ohne Barrieren bei der Etablierung der eigenständigen Organisationsstruktur für die nächsten drei Jahre sowohl strukturell wie auch finanziell. Die weiteren Förderpartner sind das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB und die Stiftung Mercator Schweiz. Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung konnte das MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation als strategischer Partner für die inhaltliche Konzeption der Trainingsmodule gewonnen werden. 

«Reporter:innen ohne Barrieren wurde im Jahr 2021 als Pilot-Projekt von «Inclusion Handicap», dem Dachverband der Behindertenorganisationen, ins Leben gerufen.»

Senad Gafuri, Leiter RoB

Die Tätigkeiten 

Die notwendigen Veränderungen will Reporter:innen ohne Barrieren mit individuellen und strukturellen Massnahmen anstossen. Individuell geschieht dies durch Trainings von Menschen mit Behinderungen in journalistischen Kompetenzen in Zusammenarbeit mit dem MAZ. Auf struktureller Ebene erfolgt dies unter anderem durch die Sensibilisierung der Medien, den Aufbau einer Plattform für inklusive Medienarbeit sowie die Produktion und Publikation von medialen Inhalten auf www.rob.ch. Durch die Kombination dieser Massnahmen schafft der Verein eine ganzheitliche Plattform für die Teilhabe und Repräsentation von Menschen mit Behinderungen in den Medien. 

Ein weiterer Fokus gilt Medienunternehmen, Agenturen sowie Kommunikationsabteilungen. Diese werden hinsichtlich Barrierefreiheit und behindertengerechter Sprache geschult und zu einer Zusammenarbeit mit Reporter:innen ohne Barrieren motiviert. Im Rahmen von Partnerschaften oder Aufträgen können sie Reporter:innen ohne Barrieren für Artikel, Moderationen und weitere Medienleistungen buchen. 

Fokus Uneingeschränkt Leben

Dieser Artikel ist erstmals am 7. Juni 2024 im Magazin «Fokus Uneingeschränkt Leben» erschienen.

Sprache und Bilder sind machtvoll, und sie sind in unserer Mediengesellschaft omnipräsent. Reporter:innen ohne Barrieren kreiert neue, realitätsnahe Bilder von Menschen mit Behinderungen und schafft einen Raum, in dem wir nicht über Menschen mit Behinderungen sprechen, sondern in dem sie mitreden.